Nummer 7 lebt!

Das ist er also, der Abschluss des National-Park-Marathons des mittleren Westens.Utah hat massiv vorgelegt, Arizona mit dem Antelope Canyon etwas Farbe in die Reihe gebracht. Nun: National Park Nummer 7 innerhalb von knapp zwei Wochen. Und der ist wohl der berühmteste. 450 Kilometer lang, zwischen 6 und 30 Kilometer breit und fast 2 Kilometer tief: der Grand Fuckin‘ Canyon!

Grand Grand Canyon

Er ist wirklich groß. Sehr groß. Allein drei Shuttle Bus-Linien führen an und um den Canyon. Das ist schon ne Ansage. Und Ausblicke bieten sich dann auch zahlreich. Wenn man die ganzen asiatischen, amerikanischen und deutschen Touristen beiseite schiebt. Denn der berühmteste National Park zieht eben auch die meisten Touristen an.

Ich versuche, dem Trubel zu entkommen, indem ich einen der Trails runter zum Canyon nehme…

Grand Trail

Aber was heißt schon „runter“. Ganz nach unten bräuchte man mindestens einen halben Tag. Und rauf nochmal das Doppelte. Daher warnen auch Schilder, den Weg zum Colorado River und zurück nicht an einem Tag zu machen. Dabei erscheint er so verlockend kühl zwischen dem ganzen heißen Stein…

Grand Colorado River

Ich nehme den Bright Angels Trail, der in Schlangenlinien den Canyon runter führt. In der Mitte lockt eine Oase.

Grand Oase

Aber schon nach einer Stunde bergab wird mir klar: Das mit der Oase…das wird nichts. Denn ich muss den Canyon ja wieder hoch – und das wird schon nach der ersten Zwischenstation, einem beeindruckenden Aussichtspunkt, schwierig genug.

Grand Ausblick
Nicht ganz bis zur Oase geschafft…

Aber ganz ehrlich: Der Trail macht vor allem den Leuten Spaß, denen der Ironman zu läppisch ist. Bei 33 Grad und wenig Schatten schnauft man nur so den Berg hoch, dass man sich fühlt, als wäre man kurz vor der Rente. Vielleicht sollte ich auch einfach mehr trainieren.

Grand Aufstieg
So nah und doch so fern: der Start.

Viele Pausen machen den Aufstieg erträglich. Die Wegzehrung (Banane und Apfel) ist schnell weg. Allerdings auch die Verpackung. Ich pass nen Moment nicht auf, da sehe ich eines der zahlreichen Grand Canyon Hörnchen auf meinem Rucksack sitzen und sich am Inhalt bedienen. Da das süße Zeug schon weg ist, schnappt es sich (wahrscheinlich einfach aus Frust) die Plastiktüte und verschwindet im Dornengestrüpp. Da ich der Umwelt durchaus verbunden bin – und „Littering“ (Müll wegwerfen) ziemlich streng geahndet wird – beschließe ich, die Tüte wiederzuholen. Das Hörnchen hat sie nämlich einfach im Busch liegenlassen – was soll es auch mit ihr anfangen…rauchen? Da die Dornen spitz und das Gebüsch dicht ist, frage ich eine amerikanische Touristin nach ihrem Walking Stick und fische das Ding nach einigen Minuten aus dem Busch. Ein Park Ranger, der in diesem Moment zufällig vorbeikommt, nickt mir lobend zu.

Das Squirrel tut indessen so, als wäre nix passiert.

Tütensquirrel
DAS wolltest du doch haben, oder nicht??

Aber schließlich lande ich (nach weiteren Pausen ohne Zwischenfälle) wieder am Ausgangspunkt, quetsche mich in den Shuttlebus Richtung Campground und gehe so früh schlafen wie lange nicht mehr.

Der Grand Canyon – ein Highlight? Absolut, aber mit Einschränkung. Hätte ich den Grand Canyon als erstes besucht, ich wäre wahrscheinlich mehr geflasht gewesen von dem wirklich grandiosen Panorama.

Grand Canyon

Doch auch wenn der Canyonlands National Park weniger gewaltig ist, hat er doch die beeindruckenderen, schöneren Ausblicke.

Und der Zion National Park hat mit Flusswanderungen und waghalsigen Aufstiegen einfach den größten Fun-plus-Natur-Faktor.

Ist der Grand Canyon damit weniger sehenswert.? Nein. Oder mit den Worten einer bayrischen Touristin:

„Nee, is scho schöan, muss mo sogn!“

Grand Sunset

Recht hat sie.

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