Ein Roadtrip durch Nordamerika. In Farbe.
Strand! Berge! Und ein Regenwald!
Aber das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal. Wo gibt’s denn sowas?
In Washington.
Und zwar nicht in der Hauptstadt. Der nordwestlichste Staat der USA bietet all das an einem Fleck. Sein Name: Olympic Peninsula. Nie gehört? Ich auch nicht. Aber die drei Autostunden von Seattle sollte man sich gönnen. Denn tatsächlich ist hier Abwechslung Programm.
Zum Baden zu kalt, zum Flanieren genau richtig: Die wild-romantische Küste der Olympic Peninsula zieht auch bei durchwachsenem Wetter ihre Besucher in ihren Bann.
Die Brise ist frisch und das Meer rauh. Und überall liegt Holz herum. Aber das ist eben nicht Malle sondern Amerikas Nordwestküste. Und hier legt man nicht sein Handtuch auf die Liege, sondern genießt, in Jacke gehüllt, ein sehr ursprüngliches Küstenerlebnis.
Gerade mal eine halbe Stunde entfernt, ist die Küste aber schon wieder vergessen. Denn dann wartet etwas ziemlich Einzigartiges in Nordamerika: ein waschechter Regenwald!
Nix Amazonas, dieser Abschnitt nennt sich „Hoh Rainforest“ und hat sich einen nicht unerheblichen Teil der Olympic Peninsula gesichert. Gut, wer extreme Luftfeuchtigkeit, heiße Temperaturen, exotische Tierwelt und mit Pfeil und Bogen bewaffnete Ureinwohner erwartet, ist hier fehl am Platz. Es ist kühl und es regnet. Darf es aber auch in einem Regenwald.
Wer solche Bilder sehen will, der nimmt den „Hall of Mosses“-Trail. Kurz frage ich mich, was der gute alte Moses hier verloren hat, aber dann wird klar: Hier ist das Moos gemeint. Also das üppige grüne Zeug, was von den Bäumen runterhängt.
Diese so behangenen Bäume erzeugen einen unwirklichen Anblick. Und sie bilden teils skurrile Formen, so dass leicht die Fantasie mit einem durchgehen kann. Und dann sieht man plötzlich Lebewesen…
…den Lindwurm etwa, der die Zunge raustreckt…
…die zwei Jungvögel, die nach Futter schreien…
…die Schlange Kaa aus dem Dschungelbuch…
…oder den Hirsch, der aus dem Dickicht kommt.
Fantasie hatte auch so manch örtliche Lokalität bei der Namenswahl. Kurz vor dem Eingang zum Hoh-Regenwald kann man ins „Hard Rain Café“ einkehren. Ein Preis für denjenigen, der diesen Namen ausgewählt hat.
Regenwald. Hat was.
Aber es fehlt ja noch die Schokoladenseite. Die Olympic Peninsula wäre nicht komplett ohne seine Berge. Vom Hoh Rainforest ist der Höhepunkt nur etwa eineinhalb Stunden entfernt. Auf dem Weg dorthin passiert man noch kurz den schaurig-schönen Lake Crescent…
…bis man dann die Straße hinauf zum „Hurricane Ridge“ nimmt.
Dort wartet dann schönstes Alpenpanorama:
Wandern kann man natürlich auch. Es gibt – tatsächlich – Schnee! Und das ein oder andere Reh, dass durch den Schnee und durch die Wanderergruppen marschiert.
Beim Anblick dieses Liftes will man gleich die Skier anschnallen…
Aber da ist aktuell nix zu machen. Egal.
Die Bergluft ist großartig und die kurzen Wanderwege bietet eindrucksvolle Ausblicke.
Küste! Berge! Und ein Regenwald! Das Überraschungs-Eiland erfüllt gleich drei Wünsche auf einmal!
Allerdings ist die Olympic Peninsula kein richtiges Eiland – sondern nur eine Halbinsel. Aber wen kümmert’s?
Spaß gemacht hat’s trotzdem.